Heute, am 30.01. jährt sich der Tag, an dem ein sowjetisches U-Boot am Ende des letzten Weltkrieges das Passagierschiff “Wilhelm Gustloff” versenkte. An jenem 30.01.1945 waren mehr als 10.000 Deutsche auf der Flucht vor der Roten Armee, welche Mordend durch Ostpreußen zog. Die Rettung sollte das “Kraft durch Freude”-Schiff sein. Doch in der Danziger Bucht endete die Reise vorzeitig. Das Schiff sank innerhalb weniger Minuten nach einem Torpedotreffer und riss etwa 9000 Menschen mit sich in den Tod. Trotz der Kriegswirren konnte die deutsche Marine 1252 Überlebende retten. Für diese ging der Schrecken der sogenannten “Befreiung” weiter…
Der Untergang der “Wilhelm Gustloff” gilt bis heute als schwerste Schiffskatastrophe aller Zeiten. So viele Opfer forderte kein anderer Schiffsuntergang. Dennoch ist das Schicksal der Gustloff heute fast vergessen. Genauso die Geschichte des deutschen Ostens, der eben nicht in der ehemaligen DDR lag! Die Deutschen gedenken allen fremden Völkern und ihren Opfern, sich selbst als Opfer sehen können sie offenbar nicht. Um so wichtiger ist es, an dieser Stelle den Toten der “Wilhelm Gustloff” zu gedenken.
Ja, das Gedenken ist wichtig, damit nichts in Vergessenheit gerät. Der 30. Januar ist ein Tag mit besonderer Bedeutung. Trauer und Freude sind dicht beieinander. Die Toten mahnen uns, das wir nicht nachlassen, um unser Vaterland zu kämpfen und uns stets daran erinnern, das nach jeder Nacht ein Morgen erwacht, der Dunkelheit das Licht folgt. Solange wir diese Wahrheit im Herzen behalten, kann uns keiner bezwingen, nicht einmal der Tod.
Dazu habe ich noch ein paar Info’s…
Die “Wilhelm Gustloff”, 25 000 Bruttoregistertonnen, fuhr zunächst Urlauber in den Atlantik, nach Norwegen und Schweden, in die Nord- und Ostsee.
Im KdF-Rahmen konnten sich erstmals auch deutsche Arbeiter und kleine Angestellte Kreuzfahrten und Fernreisen leisten.
Das wurde im In- und Ausland als eine der sozialpolitischen Großtaten des Dritten Reiches bewundert.
Der Zweite Weltkrieg beendete jäh den gerade in Schwung gekommenen Volkstourismus. Aus der prächtigen “Wilhelm Gustloff” wurde ein Lazarettschiff. 1945 lag es in Gotenhafen (polnisch heute “Gdynia”) an der Danziger Bucht. Es sollte nun auf Befehl von Großadmiral Karl Dönitz Flüchtlinge über die Ostsee nach Westen in Sicherheit bringen (“Operation Hannibal”).
Drei Torpedoschüsse des sowjetischen U-Boots “S 13′′ besiegelten aber am 30. Januar 1945 das Schicksal der “Gustloff” auf schreckliche Weise. Die meisten Flüchtlinge gingen mit dem sinkenden Schiff unter oder erfroren innerhalb weniger Minuten in der eiskalten Ostsee. 937 Menschen konnten gerettet werden, weil sich zwei deutsche Torpedoboote trotz der U-Boot-Warnung an die Untergangsstelle wagten und dort Schiffbrüchige unter höchstem Risiko aufzunehmen vermochten. Auch sie wurden von dem Sowjet-U-Boot beschossen.
In früheren Veröffentlichungen ist von 5 bis 6000 Toten die Rede. Nach neuerem Forschungsstand wird aber von 9000 Todesopfern ausgegangen.
Obwohl es sich um ein offenkundiges Kriegsverbrechen an wehrlosen Zivilisten handelte, ist dem Kommandanten des sowjetischen U-Bootes, Alexander Marinesko, noch heute in Sankt Petersburg ein ehrendes Museum gewidmet. Darin wird behauptet, die “Gustloff” sei kein Flüchtlingsdampfer, sondern ein Kriegsschiff mit soldatischer Besatzung gewesen. Tatsächlich aber hatte die “Gustloff” Signallichter eingeschaltet und war für den sowjetischen Kommandanten leicht als das weithin bekannte Zivilschiff zu identifizieren.
Spätere Hinweise, dass sich unter den Flüchtlingen auch (teilweise schwerverwundete) Soldaten befunden hätten, ändern nichts an der Qualifizierung als Kriegsverbrechen. Denn die Torpedierung diente keinem militärischen Zweck. Der sowjetischen Führung war die Evakuierung deutscher Zivilisten und Verwundeter über die Ostsee keineswegs verborgen geblieben. Auch auf dem Land walzten und schossen Panzer der Roten Armee bedenkenlos in die Flüchtlingstrecks hinein. Frauen und Kinder wurden massenhaft vergewaltigt. Nach der Versenkung der “Gustloff” torpedierten sowjetische U-Boote weitere Flüchtlingsschiffe, darunter die “Steuben” mit 3600 und die “Goya” mit 6700 Menschen an Bord.
In keinem dieser Fälle machten die sowjetischen U-Boot-Kommandanten auch nur den geringsten Versuch, Status und Ladung der anvisierten Schiffe zu prüfen. Auch Rettungsmaßnahmen unterblieben.
58 Jahre nach dem Untergang der “Gustloff”, im Februar 2002, veröffentlichte Literatur- Nobelpreisträger Günter Grass sein Buch “Im Krebsgang”. Darin spielt das Schicksal des Flüchtlingsschiffs eine tragende Rolle. Die Kritik sprach von einem “Tabubruch”, weil deutsche Schriftsteller und Intellektuelle bis dahin die Leidensgeschichte des eigenen Volkes weitgehend ignoriert hatten. Dem bekennenden SPD-Blechtrommler Grass ließ sich aber keine “revisionistische” oder gar NS-apologetische Haltung unterstellen.
Deutsche Politiker erübrigten sich 2005, zum 60. Jahrestag der “Gustloff”-Katastrophe, kein Wort des Gedenkens.
9000 deutsche Opfer eines alliierten Kriegsverbrechens passen einfach nicht zu den “Befreiungs”-Feierlichkeiten, die gegenwärtig im
Rückblick auf den 8. Mai 1945 umfangreich vorbereitet werden. Dazu fährt der Bundeskanzler nicht nach Gotenhafen oder in die Danziger Bucht, sondern nach – Moskau.
Gruß C.M.